Facharzt für Chirurgie FMH mit Schwerpunkttitel Allgemeinchirurgie und Traumatologie

Dr. med. Peter Andreas Hämmerli


Der Beruf der Chirurgen ist sehr vielseitig. In der Allgemeinchirurgie steckt beispielsweise ein Schwerpunkt, die Viszeralchirurgie. Sie ist ein Teilgebiet der Chirurgie und umfasst Abklärung, die operative Therapie und Nachbehandlung von Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen des Magendarm-Traktes sowie Organe im Bauchraum wie Leber, Gallenblase und Gallenwege, Bauchspeicheldrüse, Milz, Magen, Dünn- und Dickdarm. Des Weiteren behandelt der Chirurg die Erkrankung der Bauchwand (z.B. Zwerchfell, Bauchwandbrüche, Leistenbrüche) und der Körperdrüsen (Nebennieren, Schilddrüsen).  

 

Die Arbeitsweisen und Mittel haben sich in diesem Beruf in den letzten 30 Jahren stark verändert. Das Ausbildungskonzept wurde komplexer, indem es Schwerpunkttitel gab und für diese strukturierten zusätzlichen Ausbildungen generiert wurden. Es gibt neu auch Facharztprüfungen, welche das Verständnis und die Kenntnisse prüfen und fördern. Eine grosse Entwicklung machte die Herzchirurgie als eigenständiges chirurgisches Fach. Früher noch kaum vorstellbar, sind heutzutage Herzoperationen alltäglich durchgeführte Eingriffe mit recht geringem Risiko. Ebenso ist die Krebsbehandlung enorm fortgeschritten und es gibt viele effizientere und schonendere Techniken als früher. Ab 1988 wurde die Laparoskopie, also die minimal invasive Operationstechnik, eingeführt und von da an praktiziert. Es folgten rasch eine rasante Entwicklung neuer technischer Geräte, welche dem Chirurgen die Arbeit um einiges erleichterte. Die technische Entwicklung brachte auch auf anderen Gebieten enorme Entwicklungen wie zum Beispiel in Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanztomographie (=Schnittbildverfahren). Organtransplantationenwurden möglich im Bereich Niere, Leber, Herz, Pankreas (Bauchspeicheldrüse) und Dünndarm, dies vor allem wegen verfeinerter Operationstechnik und neuen Erkenntnissen zur Beherrschung von Abstossungsreaktionen der transplantierten Organe. Auch gab es damals noch keine Roboterchirurgie wie Laser und Ultraschallgeneratoren.  

Bei der Patienteninformation wird deutlich mehr Zeit aufgewendet indem man die Patienten haargenau über anstehende Operationen und deren Risiken aufklärt, was früher nicht die Regel war. Es kamen umfangreiche administrative Arbeiten auf wie Patientendokumentation, Versicherungsanfragen oder Kostengutsprachengesuche. Des Weiteren ist die Anspruchshaltung gestiegen, das heisst, bei jedem noch so kleinen Fehler können mit Hilfe eines Anwaltes Schadenersatzansprüche dem Operateur gegenüber geltend gemacht werden.   

 

Die Empathie für den Beruf und die Patienten war bereits im Jahre 1985 sehr wichtig. Ebenso die Ausdauer und die Bereitschaft mehr als „den Durchschnitt“ zu leisten. Chirurgie spielt sich im Kopf und im Herzen ab, die Hände können trainiert werden. Interesse an Pathophysiologie, interdisziplinärer Zusammenarbeit und Teamplayer sind wichtige Eigenschaften.   
Jedoch gibt es auch Anforderungen, die neu hinzugekommen sind und stetig dazukommen. Zusätzlich zu dem massiv zugenommenen Wissen muss man sich permanent auf dem neusten Stand halten und repetieren. Es gibt – anders als früher – eine Fortbildungspflicht, die neu festgelegt wurden und periodisch kontrolliert wird. Zudem ist das Verantwortungsbewusstsein bezüglich Umgang mit ökonomisch limitierten Ressourcen grösser geworden. Ein scheinbar grosser Nachteil ist die extreme Dokumentationspflicht. Alles muss genau detailliert eingetragen und archiviert werden, was die Arbeit in die Länge zieht, zum anderen aber eine rechtliche Absicherung mit sich bringt. Der Umgang mit Patienten, die ihre eigenen Diagnose mithilfe des Internets selbst stellen, ist um einiges schwieriger geworden.  

 

Zu der Ausbildung: Der Zeitaufwand, um den Titel Facharzt Chirurgie mit dem Schwerpunkt Viszeralchirurgie beträgt heute mindestens 8 Jahre. In den letzten 15 Jahren entwickelte sich eine Spezialisierung im Fach Chirurgie als sogenannter Schwerpunkttitel. Zudem gibt es heute viel mehr Weiterbildungskonzepte. Wo man früher noch sein Wissen aus Fachzeitschriften in Papierform holte, sind diese heute in elektronischer Form überall und zu jeder Zeit Verfügbar und damit auch einfacher zugänglich. Heute geht man immer noch an Fortbildungen und Kongresse, da der persönliche Wissensaustausch auch heute nicht zu unterschätzen ist Ebenso neu sind die Facharztprüfungen, welche die Kompetenzen eines Arztes am Ende seiner Ausbildung prüfen und gegebenenfalls repetieren und so dafür sorgen, dass der Arzt auf dem besten und neusten Stand steht, um bestmöglichste Arbeit an Patienten leisten zu können.  Die Anzahl an Operationen in der Ausbildung ist im Laufe der vergangenen Zeit gestiegen. Dies führt zu exakteren und feineren Kenntnissen über Eingriffe und Anatomie.   

 Heute zeigt der Lohn für einen Facharzt Chirurgie in den verschiedenen Kantonen deutliche Unterschiede auf. Der Startlohn variiert im 1.Assistenzjahr kantonal zwischen 5000.- bis 6500.- monatlich. Während dem Studium absolviert man ein integratives Praktikum als Unterassistent, bei dem man durchschnittlich ca. 1000.- monatlich verdient. Ein Facharzt beginnt bei etwa 9000.- und ist je nach Stellung und Kanton gegen oben variabel.

 

Die AHV/IV-Rente beträgt im Jahre 2018 minimal Fr. 14'100. und maximal Fr. 28'200 jährlich.